„Man staunt nur und es bleibt eine Mischung aus Verwunderung und Ärger zurück“, hält SPD-Ortsvereinsvorsitzender Sven Glombitza fest. 250.000 Euro für ein Toilettenhaus am Kirmesplatz in Niederhadamar ist ein starkes Stück meint die SPD Fraktion in der Hadamarer Stadtverordnetenversammlung. Anders sehen das die CDU, WfH und die Grünen – doch warum fragen wir uns. „Seit den letzten Haushaltsberatungen müsste es jedem klar sein, dass die Stadt Hadamar aufgrund notwendiger Bau- und Erhaltungsmaßnahmen für Kindergärten, Feuerwehrhäuser und Straßen auf einen großen Schuldenberg zusteuert und trotzdem wird übermäßig viel Geld für freiwillige Projekte ausgegeben. Dabei ist der Ausblick durch den Ukrainekrieg und die daraus folgende Energiekrise und Inflation noch schlechter geworden. Bereits heute sind wir soweit die Grundsteuer im Nachtragshaushalt erhöhen zu müssen und sind drauf und dran im Landkreis einen negativen Spitzenplatz zu erreichen“, stellt SPD-Bauausschussmitglied Rüdiger Halberstadt fest.
„Ich wurde schon von verschiedenen Bürgern auf dieses Thema angesprochen. Das Unverständnis ist groß und richtet sich hauptsächlich gegen die Unverhältnismäßigkeit des Projekts,“ erzählt Sven Glombitza. Diese Unverhältnismäßigkeit trotz der aktuellen Situation lag schon beim Museum vor und zum Glück half der Druck der SPD, WfH, Grünen und FWG das Projekt wesentlich kotengünstiger, d.h. rund 1 Millionen Euro günstiger und gerade deshalb mit einem größeren Mehrwert für alle Hadamarer umzuplanen.
Damit ist nicht gemeint, dass keine neue Toilette für den Niederhadamarer Kirmesplatz geschaffen werden sollte. Die SPD hatte einen immer hoch angesetzten Kompromiss von 150.000 Euro vorgeschlagen. Gleichzeitig schlossen wir uns frühzeitig der guten Idee der FWG über einen Toilettenwagen an, der dann in allen Stadtteilen zu verschiedenen Anlässen genutzt werden könnte.
Der Druck auf die städtischen Finanzen wird in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Der zuständige Kämmerer der Stadt Hadamar hatte schon vor Monaten gewarnt. „Unglaubliches Vorgehen! Ich hatte den Eindruck, dass man die Politik in Hadamar nicht ernst nehmen darf. Der Magistrat und der Kämmerer machen sich in etlichen Sitzungen tiefgehende Gedanken in der Erkenntnis, dass gespart werden muss. Trotzdem werden Beschlüsse gefasst, die dieser Analyse nicht gerecht werden. Die Quittung werden alle Hadamarer schultern müssen“, berichtet SPD-Magistratsmitglied Bernd Groh.
„Es geht um die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen. Wie soll ich den Bürgern erklären, dass wir aufgrund einer angespannten Finanzlage die Steuern erhöhen und gleichzeitig ein Toilettenhaus für 250.000 Euro bauen“, fast SPD-Fraktionsvorsitzender Marius Lorkowski zusammen.