„Schon in der Haushaltsgenehmigung für dieses Jahr bestätigt uns die Aufsichtsbehörde eine sehr angespannte Finanzlage, gerade im Hinblick auf die zukünftigen Investitionen. Und ich denke uns allen hier ist bewusst, dass sich die finanzielle Situation unserer Stadt in den letzten Monaten nicht verbessert hat. Die Hintergründe sind uns sicherlich allen bekannt. Jetzt geht es darum mit dieser Situation verantwortungsvoll umzugehen. Ich möchte es mal vergleichen mit einer Fahrt im Nebel, hier ist höchste Vorsicht geboten und riskante und unnötige Manöver sind zu vermeiden.“, mit diesen Worten hat SPD-Fraktionsvorsitzender Marius Lorkowski die Rede zum Stopp des Museumsprojekts im September diesen Jahres begonnen.
Er sprach damit an, was zunächst SPD, FWG und WfH und später auch die Grünen und die CDU verstanden: Das freiwillige Museumsprojekt, in Zeiten von durch die Decke schießenden Baukosten, Inflation und einer angespannten Kasse der Stadt Hadamar, durchdrücken zu wollen, Hadamar nur schaden kann. Dabei waren die Kosten allein in diesem Jahr schon von 1 Mio. Euro auf 1,3 Mio. Euro gestiegen.
„Es war ein großer Erfolg, dass alle Fraktionen sich in der Stadtverordnetenversammlung im September einigen konnten, das Projekt zu stoppen, umzuplanen und zu sparen. Für uns als SPD-Fraktion war das neukonzeptioniertes Stadtmuseum von Beginn an ein unnötiges Manöver. Denn nach unserer Meinung stehen hier Aufwand und Nutzen für unsere Gesamtbevölkerung in keinem Verhältnis mehr. Das Manöver in dieser Größenordnung ist unnötig und riskant. Nun kommt dazu, dass sich die Preise in den letzten Monaten rasant ändern. Die Prognose der wirtschaftlichen Folgen für unser Land und damit für unseren städtischen Haushalt werden schwieriger.“, empfindet SPD Stadtverordneter Rüdiger Halberstadt.
Dabei stand die SPD Fraktion von Anfang nicht nur wegen der äußeren Umstände und der angespannten Finanzlage dem Projekt in diesem Ausmaß ablehnenden gegenüber. „Wir sehen, dass selbst in großen Städten Museen einen schweren Stand haben, jedoch in Hadamar erst recht. Wir haben wenig eigene Exponate und auch wenn Museen ein Minusgeschäft sein dürfen, wie unser Schwimmbad, wären die alten Planungen unverhältnismäßig. Das Geld wird dringend an anderen Stellen gebraucht oder muss gespart werden. Zudem wären die Folgekosten des Museums, aufgrund des Personals, bei ungefähr 100.000 Euro pro Jahr gewesen, was den städtischen Haushalt zusätzlich erdrückt hätte“, erklärt SPD Ortsvereinsvorsitzender Sven Glombitza.
In der vergangenen Stadtverordnetenversammlung im Dezember wurde nun der neue Vorschlag der CDU-Fraktion angenommen. Das neue Konzept kostet 300.000 statt 1,3 Mio. Euro und sieht eine stadtgeschichtliche Ausstellung im Erdgeschoss des Marstalls vor. Zudem ist eine digitale App mit Anlaufpunkten, auf denen QR-Codes vorhanden sind und die im Stadtgebiet verteilt sind, geplant. Die massiven Einsparungen sind in unseren Augen ein großer Erfolg, wenn auch Fragen übrig bleiben.
Marianne Bastian, SPD-Stadtverordnete, denkt dazu: „Die Infostelen im Stadtgebiet sind eine gute und kostengünstige Option die Stadtgeschichte mittels moderner Technik einfach zugänglich zu machen. Man holt die Vergangenheit buchstäblich in die Gegenwart. Die Grünen hatten da einen guten Vorschlag. Womit wir uns in der SPD schwer tun ist der Gedanke, dass trotzdem viel Geld in eine kleine Ausstellung im Marstall fließen soll. Wir hoffen, dass es sich dabei am Ende nicht nur um ein paar lustlos im Raum stehende Aufsteller handelt. Nur weil wir schon viel gespart haben, heißt das noch lange nicht, dass eine kleine Ausstellung nun teuer erkauft werden muss.“
SPD Hadamar: Vier Museen zum Preis von einem Museum! Eine Kürzung aus VERNUNFT!
Es war ein großer Erfolg, dass alle Fraktionen sich in der Stadtverordnetenversammlung im September einigen konnten, das Projekt zu stoppen, umzuplanen und zu sparen.
