SPD Hadamar: Alte Lasten, neue Schuldner: Die Stadt Hadamar kauft Häuser mit hohem Risiko!

Die letzte Stadtverordnetenversammlung vom 25.10.2021 hat gegen die Stimmen der SPD beschlossen, das Haus am Neumarkt 24 durch Ausübung des Vorkaufsrechts durch die Stadt Hadamar zu erwerben.

Bild: Sven Glombitza

Die letzte Stadtverordnetenversammlung vom 25.10.2021 hat gegen die Stimmen der SPD beschlossen, das Haus am Neumarkt 24 durch Ausübung des Vorkaufsrechts durch die Stadt Hadamar zu erwerben. Die Kosten betragen aktuell: Kaufpreis 50.000 Euro, Nebenkosten 5000 Euro. Die Beschlussvorlage spricht von „weiteren Kosten (…), die zum, jetzigen Zeitpunkt noch nicht beziffert werden können“ und für die Sicherung der Immobilie und für die Vermarktung des Gebäudes entstehen werden.

Die SPD Hadamar sieht die Ausübung des Vorkaufsrechts aus folgenden Gründen sehr kritisch. Das Haus am Neumarkt 24 steht unter Denkmalschutz und darf nicht abgerissen werden. Der Stadt Hadamar fehlen jedoch die finanziellen Mittel, um eine Renovierung des Gebäudes vorzunehmen. Schaut man sich das Haus an, werden wohlwollend geschätzt mehr als eine halbe Million für die Sanierung des sichtlich maroden Gebäudes notwendig sein. „Dabei ist festzuhalten, dass niemand einen Plan hat, wofür das Haus eigentlich genutzt werden soll“, merkt Ortsvereinsvorsitzender Sven Glombitza verständnislos an.

Wie schon so oft sollen Immobilien ohne Konzept erworben werden, um dann langsam öffentlich zu verrotten. Das kann die Stadt Hadamar gut: Haus Nattermann und das Haus in der Schulstraße sind glänzende Beispiele dafür. Es fehlt ein Plan und es fehlt Geld! Trotz der zu erwartenden Neuverschuldung von 11 Millionen Euro in den nächsten vier Jahren werden solche Maßnahmen unterstützt. Auf ein Neues belastet sich die Stadt mit Häusern mit mehr als schwieriger Bausubstanz. Nun werden WFH, CDU und FWG aufgrund der schwierigen Haushaltslage der Stadt Hadamar aber zur Vernunft gezwungen: Die Mittel für Immobilienkäufe werden im neuen Haushalt von 300.000 Euro auf 50.000 Euro gekürzt. Trotzdem: Diese Last werden die zukünftigen Generationen tragen müssen, und der finanzielle Spielraum der Stadt wird immer kleiner. „Der Beschluss ist einfach unvernünftig. Obwohl die hohen Risiken erkannt wurden und der Nutzen nicht benannt werden konnte, hat sich dennoch eine Mehrheit für die Ausübung des Vorkaufsrechts finden lassen“, bemängelt Fraktionsvorsitzender Marius Lorkowski.

Dabei ist verständlich, dass Anwohner angesichts der maroden Bausubstanz erwarten, dass die Stadt tätig wird. Doch am Ende ist niemandem damit geholfen, dass das Haus statt im privaten, dann eben im städtischen Besitz zusammenstürzt, weil die Stadt die Sanierung nicht finanzieren kann. Die einzige Rettung für die Immobilie: ein Investor. An dieser Stelle sollten jedoch alle Beteiligten auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Einen Investor zu finden würde einem Wunder gleichkommen. Dass trotz der genannten Probleme und Risiken das Haus gekauft wird, erfüllt die SPD Fraktion mit Fassungslosigkeit. „Das Geld wäre im Ausbau und der Instandhaltung unserer Kinderspielplätze besser aufgehoben“, stellt Fraktionsmitglied Rüdiger Halberstadt fest.