Ortsverein SPD Hadamar zur Installation ‚Grauer Bus‘

Innerstädtische Lösung als Teil moderner Erinnerungskultur

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Die halbjährige Aufstellung des Denkmals vor der Schlosskirche war ein großer Erfolg und hat wesentlich zur Herausbildung einer positiven Identität der Hadamarer Bürger, zur engeren Verzahnung von Gedenkstätte und Stadt sowie zu einer fortschrittlichen Außendarstellung beigetragen. Überlegungen, das Monument dauerhaft und sichtbar im Stadtbild zu integrieren, sind also folgerichtig und legitim. Dabei liegt es nahe, auf die Fachkompetenz und das Engagement sowohl des Leiters der Gedenkstätte Hadamar, Herr Dr. Schulte, als auch des Künstlers, Herr Dr. Hoheisel, zurückzugreifen. Beide haben in der Bürgerversammlung unmissverständlich für eine innerstädtische Lösung plädiert (z. B. führe der offene kritisch-selbstkritische Umgang mit der eigenen Geschichte zur Erhöhung der Wertschätzung Hadamars in der Fremdwahrnehmung).

Erinnerungs- und Gedenkkultur bewegt sich stets im Spannungsfeld kritischer Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und dem achtsamen Blick auf Gegenwart und Zukunft. Die wohlgemerkt künstlerische (!) Konfrontation mit dem Deportationsinstrument ‚Grauer Bus‘, das zur historischen Alltagsrealität Hadamars innerhalb des Euthanasie-Geschehens gehörte, soll nicht nur Mut machen zur aktiven Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit, sondern auch und insbesondere dazu mahnen, heute die Demokratie aktiv zu verteidigen sowie Hass, Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit, Terror und Gewalt entgegenzutreten. Das Denkmal, welches auf die komplexe Beziehung zwischen Opfern, Tätern und duldenden Zuschauern verweist, kann und soll seine ganze kommunikative Kraft in dieser Weise entfalten und zeigen, dass Hadamar mit seiner offenen und toleranten Bürgergesellschaft sich auch den dunklen Seiten seiner Geschichte stellt.

Gerade deshalb bietet sich allein ein Stellplatz in der Mitte der Stadt und in unmittelbarer Nähe zum allgemeinen Verkehrsgeschehen an. Da die ursprüngliche Platzierung vor der Schlosskirche auf durchaus auch nachvollziehbare Bedenken stößt, so überzeugt als Alternative nach Auffassung der SPD Hadamar in erster Linie eine Positionierung vor dem örtlichen Bahnhof-Stellwerk der Kernstadt, Ecke Neue Chaussee/Am Bahnhof. Dieser Standort gewährleistet die Präsenz im Stadtzentrum und damit eine hohe Wahrnehmung auch seitens nicht-ortsansässiger Passanten. Natürlich verlangt eine solche Wahl die entsprechende Entschlossenheit und den Mut der kommunalpolitischen Entscheidungsträger.